NATUR - BERNSTEIN


Gold des Nordens

Bernstein ist gelblichweiß, honiggelb oder braunrot, fettglänzend; spez. Gew. 1-1,1.
Er wird beim Reiben negativ elektrisch, schmilzt unter Zersetzung zwischen 350 und 420 Grad C, wobei Bernsteinsäure, Bernsteinöl und andere brennbare Stoffe entweichen und Bernsteinkolophonium zurückbleibt.
Der Bernstein ist dadurch entstanden, daß das aus den Bäumen ausfließende Harz sich, im Waldboden ansammelte, unter den Wasserspiegel sank, zerwaschen und wieder abgelagert wurde.
Durch Zerstörung der Lagerstätten gelangte der Bernstein in jüngere Schichten, z. B. in das Diluvium der Ostseeküste; diese, besonders die Küste des Samlandes (Bernsteinküste), ist die Hauptfundstätte des Bernstein.
Von dem Tier und Pflanzenleben in der Entstehungszeit des Bernstein zeugen die zahlreichen Einschlüsse im Bernstein (Fliegen und Mücken).
Gewonnen wird der Bernstein hauptsächlich im Tagebau durch Großbagger (Samland: Baggersteine), daneben durch Netzfischerei (Seesteine).
Bernstein wird verwendet für Schmucksachen, Zigarrenspitzen und Pfeifenmundstücke. Nach Entfernung der Verwitterungskruste werden die Stücke mit hobeleisenartigen Messern, Säge, Feile oder auf der Drehbank verarbeitet. Kleinere Bernsteinstücke werden unter hohem Druck zu Preßbernstein zusammengepreßt.
Heutige Verarbeitung: Meistens Handarbeit. Abziehen der Haut (=Verwitterungsschicht durch Oxydierung) durch Grob- und Feinschleifen, später Polieren. Auch im Trommel- und Vibratorverfahren.

Die Verwendung des Bernstein zu Schmuckgegenständen ist seit der Altsteinzeit üblich.
Den Edelsteinen gleichgeachtet, wurde er früh und weit gehandelt, durch ganz Europa bis nach Ägypten und ins Zweistromland (Bernstein-Straßen).
Im 13. Jh. bildete sich ein Eigentumsrecht des Landesherrn (Bernstein-Regel) heraus, das von den Herzögen von Pommerellen (für Westpreußen und Pommern) auf den Deutschen Orden (auch für Ostpreußen) und von diesem auf die Herzöge von Preußen überging.
Seit dem 17. Jh. waren Königsberg und Danzig die Mittelpunkte der künstlerischen Bearbeitung.
Nach dem 2. Weltkrieg wurden in der Bundesrepublik Deutschland neue Bearbeitungsstätten gegründet, die im Sinne der Königsberger und Danziger Überlieferung arbeiten.

Bernsteinküste, die West- und Nordküste des Samiandes, Ostpreußen, Hauptfundstätte des Bernsteins; im Altertum die Küste der Deutschen Bucht.

Farben: durchsichtig bis opak (undurchsichtig), weiß, weißlich-gelb, gelb, citrin, alle Cognac-Farben, dunkelbraun, grün( moosgefärbt), schwarz (mit Bodenmulm oder Rinde), ganz selten blau oder rot. (Die Trübung-gelbe Farbe- entsteht durch Millionen kleiner Luftbläschen pro cm3/ schien vor Millionen Jahren die Sonne auf das Harz, so erwärmte sich die Außenschicht und der Sauerstoff konnte entweichen. Diesen Vorgang nennt man Natürliche Klärung=Klarwerden. Heute wird oftmals eine apparatemäßige Klärung durchgeführt.)

Ähnliches Aussehen:
 
Preßbernstein (kleine Bernsteinstücke werden bei großer Hitze und starkem Druck zusammengepresst) heißt in Deutschland und Österreich "Echt-Bernstein"
 
Rekonstruierter Bernstein: Kunststoffimitationen.

Spezialität: Durch die Klebrigkeit des laufenden Harzes wurden Insekten und Pflanzenteile luftdicht eingeschlossen, sog. Inklusen.= begehrte Sammlerobjekte. Vorsicht: es gibt Fälschungen, die nur der Fachmann erkennen kann!!!

Echtheitstests: Im starken Salzwasser schwimmt Bernstein oben, Kunststoffe bleiben unten. Brenntest: Bernstein riecht aromatisch nach Harz!

Seit alters her schreibt man Bernstein Wirkungen auf den Menschen zu.

Artikel aus Bernstein: Trommelsteine, Ketten, Armbänder, Anhänger, Zahnketten für Kleinkinder, mohammedanische Gebetsketten, Gravuren, etc.


 
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